Krugzell





                                                    

1285 Der Illerberg, auch Sandberg genannt


Der Illerberg ist von Krugzeller Seite aus schon von weitem als heller Fleck sichtbar. Heute als schöner Aussichtspunkt geschätzt, dürfte der Sandberg schon früh ein befestigter Platz gewesen sein. Seine Ausdehnung war vor 1000 Jahren um ein Mehrfaches größer als heute. Doch die sandigen Steilhänge rutschten zur Iller und zum nordwestlichen Bachtobel ab und rissen die alten Burgmauern in die Tiefe. Wer den romantischen Platz noch nicht kennt, muss sich beeilen. Denn nur wer auf dem Illerberg war,  hat Krugzell richtig gesehen. 1934 wurde auf dem Sandberg ein Gedenkstein errichtet mit der Inschrift: "Erstmals 1285 erwähnt, 1365 im Besitz der Ritter von Hirschdorf, bis 1802 stiftkemptisches Eigentum."
Einen Besuch wert ist auch die Kiesbank zu Füßen des Illerbergs. Während die Iller unablässig am Sandberg nagt und ihn so ständig verkleinert, läd sie gegenüber Sand und Geröll ab. Die Kiesbank ist ein beliebter Platz für Kinder zum Spielen und für Naturfreunde zum Beobachten.
       

Inzwischen ist der Sandberg aus Sicherheitsgründen gesperrt.      




1530 Sühnekreuz in Krugzell

In Krugzell an der Straße nach Kempten steht ein grob behauenes Kreuz aus Stein, ein sogenanntes Sühnekreuz. Der genaue Grund für seine Aufstellung ist heute nicht mehr bekannt. In der Regel waren es aber Totschlagdelikte, die zur Aufstellung eines Sühnekreuzes führten. Freiheitssrafen waren damals nicht üblich. Wurde jemand im Streit oder andersweitig ohne Absicht getötet, musste der Schuldige mit der Familie des Opfers einig werden. Es wurden zwischen beiden Seiten privatrechtliche Sühneverträge geschlossen. Inhalt dieser Verträge waren oft eine finanzielle Wiedergutmachung, die Auferlegung einer Wallfahrt, eine Verbannung oder die Erstellung eines steinernen Kreuzes. Ab 1530 gab es kaum noch Steinkreuzsetzungen, denn zur gleichen Zeit wurde eine neue Gerichtsordnung, die sogenannte Carolina, durch Karl V eingeführt. Dadurch wurden die privatrechtlichen Sühneverträge durch ein landesherrliches Gerichtswesen abgelöst.




1768 Bildsäule der Heiligen Hildegard in Krugzell
MDCCLXIII 

Zum Ende des 17.Jahrhunderts ließen die Fürstäbte überall in ihrem kleinen Reich Bildsäulen errichten. Sie waren wohl weniger für eine fromme Verehrung erdacht, als dass sie kundtun sollten, hier ist das Land des Fürstabtes. Auch im Aussehen ähneln sie sich sehr. Die Basis der Bildsäule in Krugzell ist ein sich verjüngender Sockel mit barockem Schwung, darauf sind das fürstäbtliche Wappen des Honorius Roth von Schreckenstein und die Jahreszahl in römischen Ziffern eingemeiselt. Gefertigt hat die Statue der Steinbildhauer Konrad Hegenauer aus Friesenhofen, von dem auch die Ferdinand-Statue bei Leubas stammt.Auf der einen Seite des Sockels steht „Leutkirch“ und auf der anderen „Memmingen“. Bis zum Jahre 1900 hatte das drei Meter hohe Standbild seinen Platz unmittelbar am Nordausgang des Dorfes und diente auch als Wegweiswer. Das seit 200 Jahren im Freien stehende Standbild aus Sandstein hat bisher den Unbilden der Allgäuer Witterung einigermaßen standgehalten. Allerdings mussten der von den Amerikanern bei Kriegsende abgeschossene Kopf vollständig erneuert und Teile des Mantels ergänzt werden. Heute steht die Kaiserin Hildegard wieder auf dem Sockel mit erhobenem Haupt über dem ehemaligen Stiftland.



1839 Lehrer Franz Boxler reist nach München und Augsburg

Betreff der Genhmigung der Baupläne für die Pfarrkirche beauftragte die Pfarrei Lehrer Boxler nach München und Augsburg zu reisen. In München mussten die könglichen Ämter zustimmen, in Augsburg das bischöfliche Ordinariat.
Noch im Morgengrauen des 7. März 1839 brach Boxler auf und marschierte zu Fuß über Obergünzburg, wo er Brotzeit machte, nach Kaufbeuren. Dort hielt er die Mittagrast. Am späten Nachmittg gelangte er noch nach Waal. Diese Strecke legte er allerdings per Anhalter zurück auf einem Pferdefuhrwerk, wofür er dem Fuhrknecht 18 Kreuzer Trinkgeld gab. Die zweite Tagesreise führte ihn bis Pfaffenhofen vor München. Dort kam er am dritten Tag an, nicht ohne sich beim Eintritt in die bayrische Königstadt vorher die Stiefel putzen zu lassen. Dafür berappte er die damals üblichen 6 Kreuzer.
Nach 2 Tagen Aufenthalt brach er nach Augsburg auf, musste aber vorher noch einen Polizeischein lösen, erst mit ihm konnte er die Stadtgrenze passieren. Zwischen beiden Städten bestand bereits eine regelmäßige Linienverbindung per Pferdekutsche, derer sich Boxler bediente. Nach vier Tagen Verhandlungen mit dem bischöflichem Ordinariat, ging es wieder per Fuß und per Kutsche heim. Übrigens war der endlich fertige Bauplan in Neapel abgefertigt, wo der König ihn noch begutachtet und die Kanzlei abgestempelt hatte. ( Nach W.Traut )



       

Alte Lehmgrube            Vocken                            Altusried                       Biotop                                   
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      
1850  Ziegeleien in Vocken

Besonders zwischen Krugzell und Depsried lagerten sich in der Eiszeit mächtige Lehmschichten ab. Der Lehm wurde verwendet für die Herstellung von Ziegeln, Dachpatten, Kanalisationsrohren, Kacheln und Fliesen. So entstanden mehrere Produktionsstätten, die man Ziegelstadel nannte. Es waren langgestreckte Holzbauten. Im Inneren zogen sich links und rechts des Mittelganges Regale hin für die Lagerung der Ziegel. In der Mitte des Baues stand der Brennofen oft mit den Maßen von 5 m auf 5 m. Der Lehm aus der nahen Grube wurde zuerst durchgeknetet und in Holzformen gepresst, danach luftgetrocknet und schließlich bei mehreren Hundert Grad Celsius gebrannt. Für einen Brennvorgang waren 20 Ster Holz notwendig.
 Eine Zeitlang stand ein Ziegelstadel in Wasserschwenden in derNähe der heutigen Gärtnerei. Länger hielten sich die beiden Ziegeleien in Vocken. Beide Betriebe stellten ihre Produktion erst kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein. Heute erinnern nur noch die Biotpe in Vocken an früher. Es sind die mit Wasser gefüllten Lehmgruben, für Amphibien und Insekten ein idealer Lebensraum.




    
                


1902 Die neue Illerbrücke

Ursprünglich gab es im Norden von Krugzell eine Furt. An dieser Stelle konnte man bei Niederwasser den Fluss durchwaten oder mit Fuhrwerken überqueren. Doch bei Hochwasser kam der Verkehr zum Erliegen. Erst 1673 wird von einem ersten Fußgängersteg berichtet. Zwanzig Jahre später bauten Zimmerleute im Auftrag des stiftkemptischen Fürstabtes Rupert von Bodmann eine befahrbare Holzbrücke. Doch 1703 wurde sie in den Wirren des Spanischen Erbfolgekrieges von französischen Truppen niedergebrannt. Schon 1704 entstand an der gleichen Stelle ein Nachfolgebau. Für seine Benutzung wurde Brückenzoll erhoben. Das Brückenwärterhaus mit dem Walmdach steht heute noch. 1819 an Sylvester zerstörte ein Hochwasser die Konstruktion. Eine weitere Holzbrücke folgte darauf 1820. Anno 1902 erfolgte der Bau einer weitgespannten Bogenbrücke, die im April 1945 kurz vor Kriegsende von den sich zurückziehenden Truppen in die Luft gesprengt wurde. 1948 Bau einer Betonbrücke, die aktuelle Überquerung ist seit 1998 in Betrieb. Das Foto erklärt auch, wie 1902 die Neue Brücke gebaut wurde. Nachdem die Fundamente am Ufer und ein Pfeiler in der Mitte des Flusses gebaut waren, rammten Zimmerleute viele Pfähle in das Wasser. Darauf kam eine Plattform. Mit Hilfe von Schalungen konnte man dann die steinerne Brücke bauen.  Das fünfte Bild von 1902 zeigt im Vordergrund den Neubau und im Hintergrund die alte Holzbrücke mit vier Bögen.



            

1902 Die Nepomukkapelle am Steinebühl bei der Illerbrücke 

Schon immer war es üblich in der Nähe eines Flussüberganges einen Brückenheiligen zu setzen. Bei uns in Süddeutschland und Österreich gab man meistens dem heiligen Nepomuk die Ehre. Durch sein energisches Auftreten für die Interessen der Kirche kam Nepomuk in Konflikt mit dem König. Zudem hatte der Legende nach die Königin ihn zu ihrem Beichtvater gewählt. König Wenzel wollte ihn nun zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber er weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen. Durch ein Wunder, die Moldau trocknete aus, fand man seine Leiche. Zeitgleich mit dem Bau der schönen Brücke von 1902 wurde die Brückenkapelle gebaut. Es ist ein neugotischer Ziegelbau mit spitzbogiger Öffnung. Der kleine Raum ist gerade ausreichend für die Nepomukstatue im Barockstil. - Der Flurname Steinebühl weist auf eine Wiese hin, die reich an Steinen war. Vermutlich standen schon in frühester Zeit bei der Furt Häuser, die später abgetragen wurden.




      

1904  Hafnerhof in Krugzell

Zwischen Krugzell und Burg liegt der Hafnerhof. Er hat sich über hundert Jahre im Aussehen gut gehalten. Nur der Widerkehr wurde etwas verlängert. Heute gehört zum Hof ein Hofladen.




             

Wasserschwenden
Südlich von Krugzell ist der Ortsteil Wasserschwenden.       Der Name erinnert wie der Wald früher zum " Verschwinden " gebracht wurde. Durch Abschälen der Rinde brachte man die Bäume zum Absterben. Nun konnte man die dürren Bäume niederbrennen. Somit war der Wald verschwunden. Da dies zwischen zwei Wasserläufen geschah ( Iller und Iselbach ), ergab sich der Ortsname Wasserschwenden.



                     Wikimedia Bauernhofmuseum Illerbeuren

Gries
Wer heute von Krugzell nach Burg fährt, kommt vorbei an stattlichen Bauernhöfen, inmitten von weiten ebenen Feldern. Er kann sich nicht vorstellen, dass sich hier 200 Jahren vor der Urbarmachung eine Auenlandschaft ausbreitete, bestehend aus Kiesbänken, Weihern und Altwässer. Der Name Gries kommt von Kies. Der schönste Hof war der Grieshof, bzw. Krattenmacherhof. Er wurde 1972 abgebrochen und im Bauernhofmuseum in Illerbeuren neu aufgebaut.



             

Im Thurn, bzw Duren                

Ein Fluss, der sich selbst überlassen wird, ändert unablässig seinen Lauf. So pendelt die Iller in Schleifen durch das Illertal. Gräbt hier ab und lagert dort an. Früher floss die Iller westlich an Thurn vorbei. In einer Urkunde von 1556 heißt es: " In Duren zwischen zwischen Iller und Altwasser an Lauber Au ". Noch anno 1816 gehört Thurn zur Gemeinde Lauben, obwohl damals die Iller schon östlich vorbeifloss.      Der Name Thurn lässt sich von Turm herleiten. Möglich, dass schon zur Römerzeit ein Grenzwachturm auf dem östlichen Illerufer stand. 1910 entstand das Scharzweißfoto von einem Hochwasser in Thurn. Mit Holzkübeln, Holzeimern und Holzschäffern versuchte man das Wasser aus dem Haus zu bringen.



Schwebelhof

Zwischen Depsried und Burg liegt zur rechten ein Einödhof. Schon 1782 wurde er erwähnt. Seinen Namen kann man deuten als das Haus eines Schwefelmachers.




                                                                                                      

1906 Lithographie von Krugzell 


 Die Postkarte zeigt auf eindrucksvolle Weise ein Panorama von Krugzell im Allgäu. Vermutlich ist die Drucktechnik eine Lithographie. Das heißt der Künstler hat das zu druckende Motiv zuerst seitenverkehrt auf eine Steinplatte gezeichnet. Krugzell ist von dunkelfarbenen Wiesen und Wäldern umgeben. Zwei helle Bänder aber durchziehen das Bild und kreuzen sich. Es sind die Iller und die Straße nach Dietmannsried. Sie begegnen sich an der Brücke. Damals führte die Straße zwischen Hof und Brückenwärterhaus hindurch, heute sind Brücke und Straße nach Norden verschoben. Fast alle Straßen sind eingesäumt von Strom- beziehungsweise Telegraphenmasten. Westlich der Brücke steht die Nepomukkapelle, dann folgt die Abzweigung nach Altusried, ein Wegweiser informiert. Wir gehen weiter in Richtung Krugzell. Am Dorfeingang steht die Hildegardisstatue zur Rechten, links ist die Pfarrkirche. Dass der Kirchturm nicht ganz senkrecht steht, kann man kaum erkennen. In der Dorfmitte die Schule, weiter südlich eine Kapelle mit Turm, sie gibt es heute nicht mehr. Der Blick nach Süden führt weit durch das Illertal bis zu den Oberstdorfer Bergen mit der Mädelegabel in der Mitte.

Rückseite der Lithographie: Der Absender Adalbert schreibt an Wohlg. Frl. Lina Vogler bei Herrn Oberst Von Brehm in Kempten Haggenmüllerstraße.



  

1906                                                             1880

1906  Krugzell in einer Grafik   

Neben der um 1500 erbauten Pfarrkirche St. Michael die ehemalige Schule und Postexpedition. Am Ortseingang die Statue der hl. Hildegard. Über die 1902 neu erbaute Illerbrücke fährt eine Postkutsche. Auf der Iller treibt ein Floß.




1908 Flößerei an der Iller bei Krugzell

Die Postkarte stammt aus dem Jahre 1908. Extra herausgestellt hat der Zeichner die Illerbrücke. Damals nannte man sie noch die neue Brücke, denn sie war erst 1902 erbaut worden. Mit Recht konnte man auf das Bauwerk stolz sein. Zwei weite Bögen aus Steinquadern gemauert spannten sich über die Iller, in der Mitte auf einem Pfeiler ruhend. Zusätzlich verringerten viele kleine Bögen die Masse. Gerade fährt ein Floß unter die Brücke hindurch. Der Flößer steuert mit einer Stange, in der Mitte des Floßes ein kleines Häuslein für Werkzeug und sonstige Utensilien. Das Ziel der Fahrt war sicher Ulm, denn die große Stadt hatte einen hohen Bedarf an Holz für sich selbst und für den Weitertansport an andere Donaustädte. Bekannt sind die Ulmer Schachteln, die bis nach Siebenbürgen fuhren. Von Ulm aus mussten die Flößergesellen den beschwerlichen Rückweg ins Allgäu meist zu Fuß antreten. Doch mit dem Bau der Eisenbahn um 1862 fand die Flößerei bald ein Ende. Das neue Verkehrsmittel war zuverlässiger und billiger. So fuhr der Krugzeller Flößer W. Abele im Jahre 1905 sein letztes Floß die Iller hinab.


                             

1912   Krugzell von Süden

Kam man von Süden war das Zentrum des Dorfes auf zweierlei Weise erreichbar. Zur rechten Seite führte eine breite Straße durch das Dorf, vorbei an Gasthaus und Kirche. Links  aber gab es einst noch einen Weg, er führte in das eigentliche Herz des Ortes. Seitlich sieht man im Hintergrund die Höhenzüge über dem Illertal bei Schrattenbach,



                                                                                                                                                                                                                             *
        Postkarte
1920 Gruß aus Krugzell

Die Postkarte zeigt vier Einzelbilder, einmal die Gastwirtschaft zum Hirsch. Häuser spiegeln auch den Wohlstand oder die Armut einer Zeit. Deshalb entstand dieses Bild vermutlich in der kargen Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Heute strahlt das Gebäude wieder im Glanze, nicht zuletzt durch die Malereien von Manfred Küchle.
Das zweite Bild ist das Gebäude mit ursprünglich zwei Funktionen, nämlich Schule und Postexpedition. Schule war es von 1802 bis 1968, für siebenundzwanzig Jahre war es auch Gemeindekanzlei.
Das dritte Bild zeigt die Handlung von Konrad Heubuch, das vierte Bild eine inzwischen aufgelassene Gastwirtschaft in Schwarzenbach.

* Früher gab es viel Personal. Vor dem Gasthaus Hirsch haben sich die Dienstboten und die Wirtsleute Hummel aufgestellt.



                         

Merkt`sche Haustafel                                                                                                                                                            Im Umkreis von Kempten ließ Dr. Merkt Oberbürgermeister von Kempten an historischen Gebäuden Steintafeln anbringen mit Hinweisen auf die Geschichte. Auch der Goldene Hirsch erhielt seine Tafel.    Text: Einst Meierhof des Stiftes Kempten / erwähnt anno 1451, 1538, 1640                                                                 Radizierte Taverne und reale Bäckereigerechtsame / Geschlecht Hummel seit 1671    



                                  

Schützenscheiben im Goldenen Hirsch



                           

Bilder im Goldenen Hirsch 

 

                  

1885  Mitglieder des Feuerwehrvereins

  • Vorstand :                             Joh. Hummel, Bürgermeister, Gastwirt und Meierhofer
  • Steiger Hauptmann :         Joh. Abele
  • 1. Signalist :                         Georg Löchle
  • Hauptmann :                       Jos. Hiltensberger
  • Spritzenmeister :                Jos. Merk
  • 2. Spritzenmeister :           Jos. Haggenmüller
  • Ober Steiger :                      Jos. Heberle
  • Schlauch Commandant :  Schorer
  • Ober Steiger :                      Müller

Als Chargirter bezeichnete man früher einen Führungsdienstgrad in der Feuerwehr. Fotos und Namen der Feuerwehrler sind kunstvoll eingerahmt mit Girlanden aus Leitern, Schläuchen, Spritzen und Helmen. Dazu die bayerische und schwäbische Fahne.

     

       Rückseite

1928  Kriegerdenkmal in Krugzell

Joseph Mayer aus Altusried war der Schöpfer des Denkmals.



1930  Andreas Karg, der älteste Krugzeller

Anno 1930 feierte Andreas Karg seinen 93. Geburtstag. Der Tag seiner Geburt weist weit zurück in das 19. Jahrhundert. Ein Lebensalter von 93 Jahren war damals eine Seltenheit, denn das durchschnittliche Lebensalter war gute  10 Jahre niedriger als heute. Zu dem Ereignis schrieb der Redakteur des Allgäuer Tagblattes.

" Krugzell, 26. Nov.  In unserer schnellen und ruhelosen Zeit ist es erstaunlich, wenn wir von  alten Leuten hören und lesen, denen der Jahre 80 und 90 und darüber beschieden sind. So lebt in Krugzell ein Mann, der als der älteste Einwohner der Gemeinde und wohl auch der näheren und weiteren Umgebung seinen 93. Geburtstag feiert, der Privatier und ehemalige Besitzer des Hofes Thurn bei Krugzell, geboren am 27. November 1838. Er bewirtschaftet das von seinen Eltern übernommene Anwesen seit seiner Verheiratung mit Regina Kluker von Heising. 1877 nach nur 10jähriger Ehe, standen sieben unmündige Kinder mit dem trauernden Gatten am Grabe der allzufrüh verstorbenen Mutter.

Im Verein mit seiner treuen Schwester, der Bäs, hat er alsdann als Witwer sein Anwesen für seine Kinder weitergeführt, bis er es 1898 seinem ältesten Sohn Josef übergab. Als langjähriges Gemeinderats-Mitglied seiner Heimatgemeinde war er auch für deren Wohl tätig. Arbeit war sein Los, früh und spät. Des Lebens Müh und Plag waren ihm auch nicht zu karg zugemessen. Wenn wir heute den alten Endres sprechen, können wir nur staunen über seine bewundernswerte geistige Frische. Genaue Daten sind seinen Erzählungen aus frohen Jugend- und ernsten Männerjahren eingeflochten. Er ist uns so oft eine mündliche Überlieferung von Allgäuer Sitten und Heimatgebräuchen und von verschwundenen Erwerbszweigen des Illertales. Ein Lieblingsthema ist ihm immer die Illerflößerei. Besaß er doch auf seinem Gute selbst reichen Waldbestand. Dem heimatlichen Wald blieb bis in sein hohes Alter treu. Über 50 Jahre war er Pächter der Gemeindejagd Krugzell, ein eifriger Jäger. Als echter Jäger schmauchte er immer mit Vorliebe sein Pfeifchen. In den schlimmen Kriegsjahren hat er sein geliebtes Kraut selbst selbst gebaut. Heute mit 92 Jahren raucht er noch jeden Tag mit größtem Appetit ein oder zwei Zigärrle. Ein Beweis für seine unverwüstliche Gesundheit.

Wenig gebeugt ist seine Gestalt; sein dichtes schwarzes Haar durchziehen wenig Silberfäden. Freilich machen sich, namentlich die letzten Jahre, die Gebrechen des Alters mehr und mehr bemerkbar. Gehör und Augenlicht ließen merklich nach. Gerade letzteres traf ihn sehr schmerzlich. Konnte er noch vor 5 Jahren sein geliebtes Allgäuer Tagblatt lesen; das ist ihm jetzt versagt, ihm, der stets ein reges Interesse an allen Tagesereiggnissen genommen hat. Rührend war es, wie er jeden Tag erwartungsvoll fragte: S`Blatt no net da?

Seit 28 Jahren verbringt er seinen Lebensabend bei seiner zweitjüngsten Tochter, Frau Josefa Wintergerst in Staig bei Krugzell. Hier ist ihm das Glück zuteil, in treusorgender Liebe und liebevoller Pflege sein letztes Teil sorglos zu leben. Noch ein paar Jahre, gute Tage im warmen Heim, Gott schenke das unserem Vater, Groß-und Urgroßvater Endres."



          

1935  Erntedank

Die Hitlerregierung förderte das Brauchtum und Volkstum. Hier Tanz zum Erntedankfest vor dem Anwesen Weixler. ( W. Traut )



1940  Blick auf die alte Brücke, auf Schwarzenbach und Reicholzried





Stampfbetonbrücke in Krugzell
Bei Stampfbeton handelt es sich um unbewehrten Beton, der durch Druckstöße verdichtet wurde. Als eine der ältesten Betonarten wurde er vor allem bei Brückenpfeiler und Fundamenten verwendet,





                        

1945  Gedächtnistafel des 2. Weltkrieges

 "Unsere Gefallenen, Vermißten und Heimkehrer der Gemeinde Krugzell, 1939 - 1945."
Opfer des Krieges waren 22 Gefallene und 16 Vermißte, 70 Soldaten konnten wieder heimkehren.






Behelfsbrücke
Nach der Sprengung der Sprengung der Illerbrücke wurde eine Behelfsbrücke gebaut. Auf dem Bild  der Hochzeitszug von Josef und Wally Weiberg nach Schwarzenbach.





                                                           

1945                    1948                               1950                               Vitalis Maier

1948  Bau einer neuen Brücke

Schon im Sommer begann die Firma Kunz mit vorbereitenden Arbeiten zum Wiederaufbau der Brücke. Sie kamen aber wegen Materialmangels fast ein Jahr nicht recht voran. Schließlich lieferte die Gemeinde Krugzell kostenlos zusammen mit den Nachbargemeinden 3000 cbm Holz für das Leer- und Schalgrüst. Dazu brauchte die Brücke 1500 cbm Beton, 350 Tonnen Zement und 25 Tonnen Rundstahl. Sie kostete den Bayerischen Staat 190000 Reichsmark und nach der Währungsreform vom Juni nochmals 25000 Deutsche Mark. Mit einer Länge von 60 m und einer Höhe von 8 m verband die Brücke in zwei Bögen die beiden Ufer. Am Einweihungstag der neuen Brücke erschienen neben einer zweitausendköpfigen Menschenmenge auch der bayerische Innenminister Dr. Ankermüller, der Regierungspräsident von Schwaben, der Direktor der amerikanischen Militärregierung von Kempten J. P. Montgomery sowie zahlreiche Vertreter von Gemeinden und Behörden. Die Weihe der Brücke vollzog Abt Vitalis Maier vom Kloster Ottobeuren.                                                                                                                                                          

 

                                                                        

                                                                                          

Einweihung der Illerbrücke 

Von rechts:  Amerikanischer Kommandant Montgomery, halb verdeckt Pfarrer Wanner, Pfarrer Kiderle aus Dietmannsried, Abt Vitalis Maier aus Ottobeuren 




Abt Vitalis Maier begrüßt Franz Josef Strauß bei den Ottobeurer Wirtschaftstagen.


                                                             


                                                                                                                    

1950 Die einklassige Schule Staig

Unter einer einklassigen Schule versteht man eine Schule mit einem einzigen Klassenraum, in der alle acht Jahrgänge von einem Lehrer unterrichtet wurden. Abwechslung brachte nur die Hauswirtschaftslehrerin, die den Mädchen das Stricken und Nähen beibrachte, sowie der Pfarrer, der den Katechismus unterrichtete. Der Schulsprengel Staig umfasste die Weiler Staig, Albrechten, Frühstetten, Fronhofen, Wolfen, Wetzlo, Riedlingen, Hiltensberg, Reicharten, Ölstauden, Scheiben und Trunzen mit etwa 200 Einwohnern. Die Schülerzahl bewegte sich um die dreißig. Aber in den Nachkriegsjahren saßen oft an die fünfzig Schüler in dem viel zu engen Schulraum. In der einsamen Schulstelle hielten es nur wenige Lehrer längere Zeit aus. Eine Ausnahme bildeten Oberlehrer Wilhelm Mayr und Oberlehrerin Josefa Kiebacher. Mayr unterrichtete sechzehn Jahre  in Staig und Kiebacher sogar siebenunddreißig Jahre (1913-1950). Deshalb wurde sie auch als erste Krugzellerin zur Ehrenbürgerin ernannt. ( W. Traut )  Heute ist die Schule zu einem Wohnhaus umgebaut.

Staig kommt von Steige. Darunter versteht man eine auf eine Anhöhe führende Straße.



          

1955  Schüler der 5. bis 8. Klasse  mit Pfarrer Manlik und Lehrer Traut

Wilhelm Traut war Lehrer in Krugzell von 1948 bis 1983.    Er ist auch der Verfasser der Ortsgeschichte mit dem Titel " Krugzell und seine Geschichte " . W. Traut, geboren 1921,  gestorben 2004



Bildstock bei Albrechten

Im Bildstock befindet sich eine Nachbildung der Holzplastik " Christus im Kerker " aus dem 18. Jahrhundert. Die Orginalstatue wurde im Jahre 1986 von Gerhard Eyerschmalz aus Reicholzried restauriert und ist aus Sicherheitsgründen nicht im Bildstock aufbewahrt. Eine Kopie für den Bildstock wurde von Alfons Natterer erstellt.



                                                                                                          

Hummel Stadel

 Der große Pfarrstadel gehörte einst dem Fürststift und diente zur Sammlung und Lagerung der Abgaben  an die Grundherrschaft. Noch in den Dreißigerjahren versammelten sich jeden Sonntag nach dem Gottesdienst die Kirchgänger vor dem Stadel und hörten den amtlichen Verlautbarungen zu. Inzwischen wurde der Stadel an dieser Stelle abgebaut und  fand im Bauernhofmuseum Illerbeuren eine neue Bleibe.


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1999  Cafe Post in Krugzell 

Am südlichen Ortsrand von Krugzell gab es von 1953 bis 1999 das Cafe zur Post.  W. Traut erinnert sich.


                          

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Frühstetten  Hausnummer 43    

Die Schwarz Weiß Fotos des Hofes in Frühstetten stammen aus dem Jahre 1937. Die Farbfotos entstanden mit freundlicher Genehmigung von Herrn Mayer.  -  Ursprünglich hieß Frühstetten Fristat, also Freistetten. Das bedeutete, der Hof gehörte nicht einem Lehensherrn sondern dem Bauern selbst. Seine Vorfahren hatten Grund und Boden erhalten als Lohn für die Urbarmachung des Bodens.


            

  • Hof und Kapelle bilden ein schönes Enseble. 
  • Ein kleiner Hügel im Westen schützt den Hof vor strengen Winden.


                 

  • Türe und Fenster gestalten die Südseite harmonisch.
  • Besitz des Mayer Leopold Landwirt in Frühstetten, Hausnummer 43, im Jahre 1921. Kolorierte Federzeichnung. Eingezäunter Gemüsegarten.
  • Altarbild in der Leonhardskapelle.


                 

  • Harmonische und symetrische Gestaltung der Ostfasade, grüne Fensterläden. Auf den Fenstern und an den Mauerkanten farbiger und körniger Putz.
  •  Schöner traditioneller Estrich im Flur.
  • Stammsitz des Bauerngeschlecht Haus Nr. 43, Mayer zu Frühstetten, 1937


         

  • Luftaufnahme, im Vordergrund ein Bienenhaus
  • Herr Mayer am schön gestalteten Hauseingang, die Hand am Türgriff


                 

  • Leopold Mayer mit zwei Kaltblutpferden
  • Zeugnis von der Allgäuer Bauernschule Spitalhof Kempten für Leopold Mayer, geboren am 5. Januar 1913, mit dem Gesamturteil sehr gut


   


  • Die Gemeindestraße unterfährt die Auffahrt.
  • Die Leonhardkapelle ist ein Rechteckbau mit dreiseitigem Schluss und Dachreiter.
  • Leopold war auch Kriegsteilnehmer. Die Kameradschaft der 118. Jägerdivision spricht für seine Opferbereitschaft und Treue ihren besonderen Dank aus.

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2006  Krugzell vom Flugzeug aus

Eine Folge des Zweiten Weltkrieges waren umfangreiche Flüchtlingsströme. Vor allem aus dem Sudetenland kamen viele Volksdeutsche nach Bayern und fanden hier eine neue Heimat. Viele neue Siedlungsgebiete  an den Dorfrändern wurden erschlossen. Das Schwarzweißbild ist aus dem Jahre 1940 und zeigt noch keine Neubaugebiete.


2010 Alois Manlik  03.12.1910 - 29.11.2006

Hinsichtlich der Verweildauer der Pfarrer in der Gemeinde nimmt Alois Manlik eine Sonderstellung ein. 57 Jahre lang war er Seelsorger in den Gemeinden Krugzell und Reicholzried. Der im Sudetenland beheimatete Geistliche kam nach Kriegsdienst und siebenjähriger Tätigkeit in der Diaspora im 39. Lebensjahr nach Krugzell. Verdient gemacht hat sich geistlicher Rat Manlik auch um die Erhaltung und Erneuerung von kirchlichen Bauwerken und Einrichtungen der Pfarrei. ( W.Traut )



           
Kieselsteine und
Bachkatzen

2013 Die Sandbank von Krugzell

Das Gegenstück zum Sandberg ist die Sandbank. Während die Iller unablässig am Sandberg nagt und ihn verkleinert, läd sie am Ufer gegenüber Sand und Geröll ab. Es ist die letzte Kiesbank bevor die Kraftwerkstreppe zwischen Altusried und Ferthofen beginnt. In ihrem Bereich sind alle Kiesbänke unter einer Schlammdecke begraben.
 Es ist ein Genuss auf die Krugzeller Kiesbank zu gehen und die Vielfalt der Kieselsteine zu erkennen. Die Iller hat sie aus dem Bereich zwischen Oberstdorf und Krugzell angeschleppt, im Flussbett vor sich hergerollt und dabei rund und glatt geschliffen. In der Mitte hat der Fluss die meiste Kraft, hier kann er sogar große Steine von bis zu 30 cm transportieren. Näher zum Ufer lässt die Kraft der Strömung nach, das ist die Zone der Kieselsteine, siehe Bilder. Ganz am Uferrand ist die Strömung noch  langsamer. Hier werden nur noch Sandkörner angespült. Die Kiesbank wird so zu einer Sandbank.
    Nicht nur Natursteine entdeckt man, sondern auch Überbleibsel der Zivilisation, Ziegelsteine, zerbrochene Biberschwänze, Firstplatten, Kacheln, glasierte und unglasierte, Scherben aus allen Jahrhunderten, abgeschliffen und abgerundet, aber alle  in schönem Ziegelrot oder Lehmgelb leuchtend. Wer besonders gründlich schaut, der kann vielleicht soviel Glück haben wie Franz Vachenauer. Er fand zwischen den Steinen eine goldene Münze aus der Römerzeit.





  

18000  vor Chr.  Der Kemptener See

Das Ansteigen der Temperaturen beendete allmählich die Eiszeit. Auch der Illergletscher schmolz langsam ab. Übrig blieb ein großer See im heutigen Illertal, vergleichbar mit den vielen anderen Voralpenseen. Die Höhe des Wasserspiegels lag ungefähr bei 700 m über dem Meeresspiegel. Das heißt alle Ortschaften im Illertal nördlich von Kempten bis Dietmannsried liegen auf ehemaligen Seegrund. Mit einem Schifflein wäre es den steinzeitlichen Menschen leicht möglich gewesen von Krugzell abzufahren und in Kempten anzulegen, dort wo heute das Forum ist. Außerdem schob sich von Krugzell aus ein schmaler, fjordähnlicher Ausläufer durch das Koppachtal bis Altusried. Jede Baustelle weist auf den ehemaligen See hin, denn die Bagger müssen meterdicke Lehmschichten, es sind die Seeablagerungen, abtragen. Doch um 8000 vor Chr. fand das Wasser einen neuen tiefergelegenen Abfluss und der See lief aus. Nur ein Gedankenspiel, mit einer Staumauer bei Luiblings könnte man nach dem Vorbild des Forgensees, den ehemaligen See wieder herstellen.



Chronisten von Krugzell

Andreas Prestel Pfarrer von Krugzell von 1837 - 1848, Bauherr des Kirchenneubaus und Verfasser einer Pfarrchronik.

Wilhelm Traut, Lehrer von 1948 - 1983 und Verfasser des Buches "Krugzell und seine Geschichte"

Geistlicher Rat Alois Manlik. Pfarrer von 1953 - 1993. Er hat die Chronik von Prestel weitergeführt .

Albert Feurer, er hat in Zusammenarbeit mit Adrianus Diakon van Beck, Johannes Merk und Franz Gorus die Baudenkmäler von Krugzell beschrieben und fotografiert. 

Johann Merk und Adalbert Hartmann sind die Verfasser der " Chronik der Pfarrei  St. Michael Krugzell " .     






         

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